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Die Stimmung in der Industrie hat sich zum Jahresbeginn deutlich aufgehellt. "Vor allem die Beschleunigung des Neugeschäfts sorgte für mehr Rückenwind für Österreichs Industrie und führte im Jänner zu einer kräftigen Produktionsausweitung", so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer am Donnerstag. In Folge wurden auch mehr Jobs aufgebaut. Fachkräftemangel, steigende Materialkosten und längerer Lieferzeiten lasten jedoch weiter auf den Unternehmen.

Der von dem Institut berechnete Einkaufsmanagerindex lag im Jänner bei 61,5 Punkten. Das entspricht einer Steigerung um knapp 3 Punkte und damit dem stärksten Plus seit dem Frühling 2021. Zudem liegt der Index nun auf dem höchsten Wert seit September 2021.

Angetrieben werde das Neugeschäft vor allem von einer steigenden Nachfrage aus dem Ausland, der Index für Exportaufträge stieg im Jänner auf den höchsten Wert seit einem halben Jahr. Aber auch die Inlandsnachfrage habe spürbar zugelegt und die Produktion angeschoben.

Die Produktionsausweitung führe auch dazu, dass die Unternehmen mehr Personal benötigen. "Seit einem Jahr steigt die Beschäftigung in der heimischen Industrie und das Tempo hat im Jänner noch zugenommen. Mit saisonbereinigt 630.000 Beschäftigten wird ein Allzeithoch erreicht", so Walter Pudschedl, Ökonom der UniCredit Bank Austria.

Gleichzeitig habe sich das Angebot am Arbeitsmarkt allerdings verknappt. Viele Branchen seien daher mit einem Fachkräftemangel konfrontiert, der auch die zeitgerechte Erfüllung neuer Aufträge erschwere. Die Auftragsrückstände der Unternehmen seien spürbar angestiegen - nicht nur wegen der höheren Nachfrage, sondern auch wegen der Probleme bei der Materialbeschaffung. Zudem sorge das verknappte Angebot an Rohmaterialien für steigende Preise.

Die Ökonomen sehen jedoch erste Anzeichen einer Entspannung. Denn die Auslieferzeiten seien zwar gestiegen, aber im geringsten Ausmaß seit einem Jahr. Zudem sei die Zahl der Materialien, bei denen es Lieferprobleme gebe, im Jänner zurückgegangen - die Angebotsengpässe schwächten sich also etwas ab.

Komplett auflösen werden sich die Probleme aber nicht so bald. "Die Materialengpässe und Transportprobleme werden die große Herausforderung für die heimische Industrie im Jahr 2022 bleiben, denn eine deutliche Entspannung der weltweiten Lieferschwierigkeiten ist vorerst nicht zu erwarten", so Bruckbauer. Der Jobaufbau sei jedoch ein Zeichen, dass die erste Entspannung bereits positiv auf die Geschäftsaussichten und den Optimismus der heimischen Unternehmen gewirkt habe, so der Ökonom.

Der Index für die Erwartungen der Industrie stieg im Jänner deutlich auf 62,7 Punkte an. Im Vormonat lag der Index noch bei 56,6 Punkten.