Sandoz modernisiert Antibiotikaproduktion in Kundl.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - TIROL 2021
Das Vorhaben wird die langfristige Wettbewerbsfähigkeit stärken und einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. © Novartis

Novartis und ihre Generika-Division Sandoz werden ihr Produktionsnetz zur Herstellung von Antibiotika in Europa in den nächsten drei bis fünf Jahren aufrüsten.

Bereits im Juli 2020 gaben Novartis und ihre Generika-Division Sandoz gemeinsam mit der österreichischen Bundesregierung bekannt, mehr als 150 Millionen Euro in die nachhaltige Sicherung der Antibiotikaproduktion im Tiroler Kundl investieren zu wollen. Diesem Bekenntnis folgen nun konkrete Schritte.

Weniger abhängig von Importen aus Asien
Sandoz wird den Standort Kundl weiter ausbauen und um modernste Technologien zur Wirkstoffproduktion für seine führenden Penicillinprodukte erweitern. Mit dieser Investition kann Sandoz seine Position in Kundl als Drehscheibe und Zentrum der einzigen durchgängigen oralen Antibiotikaproduktionskette in Europa weiter stärken und weiterhin alle Produktionsschritte – vom Wirkstoff bis zur fertigen Darreichungsform – für viele lebensrettende Antibiotika abdecken.
Das Investitionsvolumen beläuft sich zunächst auf mehr als 100 Millionen Euro und umfasst damit den größten Teil der 2020 angekündigten Gesamt­investitionen von 150 Millionen. Die Vorbereitungen haben bereits begonnen, die Umbauarbeiten starten im zweiten Halbjahr 2021. Das Vorhaben wird die langfristige Wettbewerbsfähigkeit stärken und einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Die Reduktion der Abhängigkeit von Importen aus Asien ist von großem öffentlichen Interesse und daher hat die österreichische Bundesregierung zugesagt, öffentliche Mittel in Höhe von 50 Millionen Euro aus verschiedenen Finanzierungspools zur Verfügung zu stellen.

Kostendeckende Produktion in Europa
„Antibiotika sind das Rückgrat jeder modernen Gesundheitsversorgung und eine wichtige strategische Säule unseres Geschäfts. Trotz eines vorübergehenden Nachfragerückgangs aufgrund der Pandemie bleiben wir in Bezug auf die mittel- bis langfristigen Aussichten für dieses Segment, das einen erheblichen Teil der globalen Krankheitsbilder abdeckt, weiter zuversichtlich. Diese antizyklische Investition, die kurz nach der Ankündigung von Plänen zum Erwerb der globalen Cephalosporin-Antibiotika von GSK erfolgt, bestätigt unsere Zusage, die Zukunft unseres führenden globalen Antibiotikageschäfts zu sichern“, so Richard Saynor, CEO von Sandoz. 
Michael Kocher, Country President ­Novartis Austria, erklärt: „Wir optimieren den Produktionsprozess von oralen ­Antibiotika in Kundl und passen die Kapazitäten an, damit wir für den zukünftigen Bedarf gut gerüstet sind. Unser Ziel ist es, nachhaltige Preismodelle für Generika zu schaffen und so eine kostendeckende Produktion in Europa auf starke Beine zu stellen, um Patientinnen und Patienten in Österreich und auf der ganzen Welt zuverlässig mit qualitativ hochwertigen Medikamenten zu beliefern.“

Zusätzliche Wertschöpfung in Tirol
Als Teil des Modernisierungsplans für Antibiotika in Europa wird in Palafolls (Spanien) eine neue Anlage für die sterile Wirkstoffproduktion errichtet. Dies bedeutet, dass die derzeitige ältere Anlage in Kundl bis 2025 schrittweise heruntergefahren wird. Veränderungen beim Personalstand am Campus Kundl/Schaftenau werden in diesem Zusammenhang aber nicht erwartet: „In Kundl und Schaftenau sind wir aufgrund der Größe und Vielseitigkeit unserer Aktivitäten vor Ort in der glücklichen Lage, die von der Abwanderung betroffenen Mitarbeitenden in unsere Wachstumsbereiche – allen voran im Bereich der oralen Penicillinproduktion – weiterentwickeln zu können“, stellt Kocher klar. Die Investition in die Produktion von oralen Antibiotika in Kundl bekräftigt einmal mehr das Bekenntnis zum Standort. Erst kürzlich wurde der Ausbau von Kundl zu einem Kompetenzzentrum für die Nukleinsäure-Produktion bekannt gegeben und der Einstig in die Covid-19-Impfstoffproduktion. Auch die Anfang Mai kommunizierte Weiterentwicklung und Öffnung von Kundl/Schaftenau zu einem Technologie- und Life-Science-Park wird den Industriestandort weiter stärken und zusätzliche Wertschöpfung nach Tirol bringen. (VM)