Innovation auf Schiene.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - WIEN 2021
Bereits in einem Jahr soll der Bau der neuen Inbetriebnahmehalle abgeschlossen sein © Siemens Mobility/Architekt Mossburger

Siemens Mobility Austria investiert zwölf Millionen Euro in weitere Modernisierungs- und Umweltschutzmaßnahmen am traditionsreichen Produktionsstandort in Wien-Simmering.

Der Siemens-Standort in der Leberstraße blickt auf eine lange Geschichte zurück. 1831 begann hier die Produktion von so genannten Dezimal-Brückenwaagen. 1899 verließ bereits der 40.000ste Eisenbahnwaggon das Werk Simmering. 1941 entstand die Simmering Graz Pauker AG, die 1946 in den Besitz der Republik ­Österreich überging. Zwischen 1992 und 2001 übernahm Siemens 100 Prozent der Anteile – die Siemens Transportation Systems GmbH entstand. Heute ist Wien-Simmering das Kompetenzzentrum für Metrofahrzeuge, Reisezugwagen und Straßenbahnen. Im Siemens-Mobility-Werk werden zum Beispiel die neuen Nachtreisezüge für die ÖBB oder ­U-Bahn-Züge für Wien, München, Riad oder Bangkok gebaut. Auch die beliebten Railjets der ÖBB wurden hier gefertigt. 

Spatenstich für ein wegweisendes Bauvorhaben
An dem mehr als 180-jährigen Siemens-Standort wird nun weiterhin in eine erfolgreiche Zukunft investiert. Gemeinsam mit Wiens Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke erfolgte am 1. März 2021 der Spatenstich für ein wegweisendes Bauvorhaben. Die Schwerpunkte der zwölf Millionen Euro schweren Investition liegen auf dem Bau einer neuen Zug-Inbetriebsetzungshalle, der Erweiterung der digitalisierten Produktion sowie in der Optimierung der Fertigungsabläufe. Damit wird die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts weiter gesteigert sowie lokale Arbeitsplätze und heimische Wertschöpfung abgesichert. „Der Ausbau des Siemens Produktionsstandortes in Wien ist für mich ein wichtiges Signal und eine besonders positive Nachricht, die es gerade in diesen schwierigen Zeiten dringend braucht“, erklärte Hanke im Rahmen des feierlichen Spatenstichs. „Investitionen in Wien bedeuten Wertschöpfung und Arbeitsplätze am Standort Wien. Sie bedeuten aber auch internationalen Ruf. Die Züge, die hier in Wien gebaut werden, fahren auf der ganzen Welt und sind damit eine effektvolle Visitenkarte für jene Leistungen, auf die wir in Wien stolz sein können.“ Arnulf Wolfram, CEO von Siemens Mobility Austria, ergänzt: „Mit unseren modernen Fahrzeugen aus Wien kann Mobilität auf die umweltfreundliche Schiene verlagert und der Klimawandel eingedämmt werden. Die aktuellen Investitionen sorgen dafür, dass unser traditionsreicher, 180 Jahre alter Standort in Wien-Simmering weiterhin wettbewerbsfähige Antworten auf höchstem Niveau für die Herausforderungen der Zukunft geben kann.“

Verbesserte Produktion für ­internationale U-Bahnen
Schon heute setzt Siemens Mobility in Wien zahlreiche innovative Produktionstechnologien ein. Zum Beispiel stellt die im Schienenfahrzeugbereich modernste roboterisierte Lackieranlage Europas sicher, dass Wagenkästen qualitativ hochwertig lackiert und dabei zugleich auch Umweltschutzziele erreicht werden. Nun wird weiter in den digitalen Fortschritt investiert: Kern ist der Bau einer neuen, technisch am neuesten Stand ausgestatteten Halle. Um die ­U-Bahn-Produktionsmöglichkeiten für internationale Metropolen zu verbessern, wird eine funktionelle Halle mit Anschluss an das ÖBB-Netz errichtet. Hier werden in Zukunft einzelne Wagen zu Zügen zusammengesetzt und statisch getestet, um sie dann anschließend direkt auf der Schiene zur dynamischen Inbetriebsetzung an andere Standorte zu überführen. 
Der Bau der Halle soll in einem Jahr abgeschlossen sein. Generalunternehmer für die Zug-Inbetriebsetzungshalle und die Gleisanlagen ist das Bauunternehmen Leyrer+Graf.

Digitalisierungsoffensive geht voran
Auch der Maschinenpark soll sich weiterhin am Puls der Zeit bewegen und wird in Zukunft digital vernetzt sein. Möglich wird das durch ein stark erweitertes IT-Produktionsnetzwerk, das sich über den gesamten Standort erstrecken soll. Dies erleichtert das Zusammenspiel von Computersimulationen und der konkreten Fertigung der Fahrzeuge. Zusätzlich erhöht diese Maßnahme die Effizienz der Produktion, da Maschinenzustände permanent auf dem Zen­tralserver überwacht und Ausfälle kurzfristig via Fernwartung behoben werden können. Im Laufe des Jahres wird ein zusätzlicher Schweißroboter für den Prozess des Vorbauschweißens in Betrieb gehen. Hier wird ein MIG-Schweißverfahren eingesetzt und damit der Automatisierungsgrad erhöht. Programmiert werden die Roboter offline.

Entlastung für Facharbeiter und optimierte Wartung
Bereits seit letztem Jahr ist eine Friction-Stir-Welding-Anlage in Betrieb – sie ist dank Größe und Technologie in der Branche einzigartig. FSW oder Friction Stir Welding ist ein Rührreibschweißverfahren, das auch sehr spezielle Fahrzeugkonstruktionen ermöglicht. Die bereits vorhandene moderne Lackier­anlage wird durch einen Schleifroboter ergänzt, der das Abschleifen der Wagenkästen vor dem Lackieren vollautomatisch übernimmt. Im Zusammenspiel übernehmen die beiden Maschinen bisher körperlich äußerst herausfordernde Tätigkeiten und entlasten die Facharbeiter, deren Aufgabe verstärkt in der Steuerung und Überwachung der Maschinen liegen wird.
Die Wartung von Schienenfahrzeugen wird künftig durch den Bau einer zweiten Gleisharfe weiter optimiert. Sie ­erleichtert die werksinterne Logistik, indem Fahrzeuge dadurch schneller von einem Arbeitsstand zum nächsten ­verschoben werden können. Außerdem wird die Anbindung zum öffentlichen Schienennetz deutlich leistungsfähiger. Die Wartungshalle wird ebenfalls direkt mit der Inbetriebnahmehalle verbunden sein.

Maßnahmenbündel für bessere Umweltbilanz
Seit etwa fünf Jahren setzt Siemens Mobility auch unterschiedliche Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit am Standort. Verglichen mit 2016 wurden die CO2-Emissionen um 3.500 Tonnen pro Jahr gesenkt. Der Verbrauch fossiler Treibstoffe ist heute um 13.000 Liter pro Jahr und der Stromverbrauch um etwa 22.000 kWh pro Jahr geringer als damals. Seit dem Vorjahr werden etwa 7.000 m² der Werkshallen mit LED-Technologie beleuchtet. Nach einer intensiven Testphase konnte im Februar 2021 nun auch eine 500-kWp-Photovoltaikanlage in Dauerbetrieb genommen. Diese konnte seit Sommer 2020 bereits 94.870 kWh grüne Energie für das Werk produzieren. Über ein volles Jahr gerechnet entspricht das dem Jahresverbrauch von 110 Haushalten oder 240 E-Autos.
Eine weitere wichtige Säule der Umweltaktivitäten ist E-Mobilität in der Werkslogistik, die beispielsweise mit Elektro-Lieferfahrzeugen, Elektro-Gabelstaplern sowie einem sogenannten Umsetzer, mit dem Wagenkästen von Reisezugwagen und U-Bahnen von einer Halle in die andere befördert werden. Auch Mitarbeiter und Kunden können ihre elektrischen PKW oder Fahrräder seit 2017 komfortabel am Standort aufladen.
„Im Siemens-Mobility-Werk Wien erzeugen wir Züge und U-Bahnen, mit denen Menschen weltweit umweltfreundlich ohne CO2 Emissionen unterwegs sein können. Umweltschutz beginnt aber nicht erst am Bahnhof: Schon in der Produktion an diesem großen Indus­triestandort vereinen wir mehr Nachhaltigkeit mit größerer Wirtschaftlichkeit“, so Arnulf Wolfram. (BO)

INFO-BOX
Über Siemens Mobility
Siemens Mobility ist ein eigenständig geführtes Unternehmen der Siemens AG. Siemens Mobility ist seit über 160 Jahren ein führender Anbieter im Bereich Transportlösungen und entwickelt sein Portfolio durch Innovationen ständig weiter. Zum Kerngeschäft gehören Schienenfahrzeuge, Bahnautomatisierungs- und Elektrifizierungslösungen, schlüsselfertige Systeme, intelligente Straßenverkehrstechnik sowie die dazugehörigen Serviceleistungen. Mit der Digitalisierung ermöglicht Siemens Mobility Mobilitätsbetreibern auf der ganzen Welt, ihre Infrastruktur intelligent zu machen, eine nachhaltige Wertsteigerung über den gesamten Lebenszyklus sicherzustellen, den Fahrgastkomfort zu verbessern sowie ­Verfügbarkeit zu garantieren. Im Geschäftsjahr 2020, das am 30. September 2020 endete, hat Siemens Mobility einen Umsatz von 9,1 Milliarden Euro ausgewiesen und rund 38.500 Mitarbeiter weltweit beschäftigt.
www.mobility.siemens.com