In der Warteschleife

NEW BUSINESS Innovations - NR. 03, APRIL 2020
Heuer führen die Wege nach der Absage der Smart Automation Wien zur Eindämmung des Coronavirus nicht mehr zu den ­Ausstellern. © David Faber www.fabshoot.me

Immer wieder in Frage gestellt, bedeuten Messen für viele Hersteller weiterhin die beste Möglichkeit, sich zu präsentieren. Die Absage der Smart Automation in Wien ...

... trifft die Hersteller mit vielen Neuheiten im Gepäck. 

Aktuell fallen zahlreiche Messen und Veranstaltungen in Deutschland und Österreich dem Coronavirus zum Opfer. Verschiebungen und Absagen standen und stehen weiterhin auf der Agenda. Auch die Intertool und die Smart Automation sind betroffen. Letztere wurde für heuer komplett abgesagt, die Intertool wird ihr 40-jähriges Bestehen im Herbst als Branchen­event feiern.
Die Smart Automation in Linz und Wien ist zwar weit jünger, aber dennoch zu einem festen Bestandteil in den Kalendern der Automatisierungsbranche geworden.
Auch wenn immer wieder Vergleiche zwischen den Besucherzahlen gezogen werden, bleiben beide Veranstaltungen ein Sammelpunkt für die Innovationskraft der heimischen Automatisierer. 21.861 Fachbesucher informierten sich 2018 im Rahmen des Messeduos in Wien über die Neuheiten der 450 Aussteller, 7.422 Besucher und 180 Keyplayer sowie neue Aussteller waren es 2019 im Linzer Design Center. Barbara Leithner, Managing Direktorin bei Reed Exhibitions, sieht den „Auftritt des produzierenden Wirtschaftssektors auf der einen Seite als jobtechnischen Umschlagplatz und andererseits auch als Gradmesser der heimischen Konjunktur“. Die muss jetzt leider eine Zwangspause einlegen. Und auch wenn uns das Coronavirus noch längere Zeit beschäftigen wird, die nächste Smart Automation kommt schon 2021. Davor geben wir Ihnen auf den folgenden Seiten noch gerne einen Ein- und Überblicke über die Innovationen und Neuheiten der Aussteller.

Totgesagte leben länger
Auch wenn Messen immer mal wieder totgesagt werden, wiegt ihr Verlust für viele Unternehmen schwer. So auch für Phoenix Contact. „Wir sind ein sehr messeaffines Unternehmen“, sagt Thomas Lutzky, Geschäftsführer der Österreich-Niederlassung. „Wir bringen jedes Jahr sehr viele neue Produkte auf den Markt, die wir unseren Kunden präsentieren wollen, und Messen sind eine sehr gute Form, das in komprimierter Art und Weise zu machen.“
Aus seinen Messevorbereitungen wurde auch SEW Eurodrives gerissen. In einer vorbereiteten Presseaussendung sagt Oliver Beschkowitz, Geschäftsführer der SEW-EURODRIVE Österreich: „Unsere Klientel schätzt den individuellen Kontakt und nutzt die Gelegenheit, um sich über aktuelle Entwicklungen auszutauschen. Zudem erhalten wir direkte Rückmeldungen der Kundinnen und Kunden bezüglich ihrer Wünsche und profitieren von einer Vielzahl an relevanten Kontakten“, und ergänzt um eine weitere Besonderheit der Fachmesse: „Die Plattform für industrielle Automatisierungstechnik bietet darüber hinaus eine ideale Möglichkeit, Lehrlingen und Studenten die Produkt- und Dienstleistungswelt von SEW-EURODRIVE Österreich näherzubringen. Eine gleichwertige Umsetzung dieses Konzeptes im digitalen Raum ist in dieser Form bislang nicht möglich.“
Einer, der die Absage ebenfalls bedauert, ist Eplan-Geschäftsführer Martin Berger: „Ich bin ein absoluter Messe-Fan. Und ich bedaure die Absage sehr, weil wir dort die Möglichkeit haben, unsere Themen noch ein bisschen plakativer zu präsentieren und mit Kunden und Interessenten in ein ganz anderes Gespräch zu kommen, als wenn man beim Kunden vor Ort unter Zeitdruck sitzt.“

Unbekannte Zeitreise
Als einzige Fertigungstechnik-Fachmesse für den metallverarbeitenden Bereich in Österreich nützen alle zwei Jahre über 220 Aussteller die Intertool als Plattform und präsentieren hier ihre Produkte und Innovationen den Entscheidern aus Industrie- und Gewerbebetrieben der verschiedensten Branchen. 1980 erstmals veranstaltet, hat sich viel verändert. Das weiß auch Karl Wiefler, Geschäftsführer von GGW Gruber, der schon bei der allerersten Intertool im Jahr 1980 dabei war. „Damals gab es nur vereinzelt automatisierte Werkzeugmaschinen“, erinnert sich Wiefler. „Dreh- und Fräsmaschinen wurden zumeist über Handräder manuell bedient.“ Waren damals die Messwerte bei der Längenmess- und Prüftechnik nur analog über einen Nonius ablesbar, „sind unsere Systeme heute durch die Digitalisierung vollautomatisiert und können mannlos über Nacht arbeiten“, so Wiefler. „Etwas, das zur Zeit der ersten Intertool unvorstellbar gewesen wäre“.
Wie das Intertool-Event im Herbst und eine mögliche Jubiläumsfeier zum 40. Geburtstag aussehen wird, konnten die Verantwortlichen der Reed Messe zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen. Eine Interviewanfrage wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. (BS)

www.intertool.at
www.smart-wien.at