Dem Roten Planeten ein Stückchen näher.

NEW BUSINESS - NR. 1, JÄNNER 2022
Die Analog-Astronauten beim Verlassen des Habitats nach drei Wochen Isolation. © ÖWF/ Florian Voggender

AMADEE-20, die simulierte Marsmission des Österreichischen Weltraum Forums, konnte nach intensiven Vorbereitungen nun endlich in der israelischen Negev-Wüste durchgeführt werden.

Vor wenigen Wochen endete die 13. Mars-Analog-Mission AMADEE-20 des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF). Zum Abschluss der Mission, an der Forschende aus 25 Ländern beteiligt waren, empfing der Präsident des Gastlandes Israel, Izchak Herzog, zwei Analog-Astronauten, um sich näher über die Mars-Simulation zu informieren. Im Rahmen der Missionsanalyse mit der israelischen Raumfahrtagentur wurden bilaterale Folgekooperationen besprochen.

Ausgezeichnet auf dreiwöchige ­Isolation vorbereitet
Bei der Simulation in der israelischen Negev-Wüste waren die sechs Analog-Astronauten erstmals für drei Wochen vollkommen auf sich gestellt und lebten und arbeiteten isoliert von der Umwelt. Dazu Alon Tenzer, israelischer Analog-Astronaut: „In der Isolationsphase sind wird in Sachen Arbeitsintensität sicher an die Grenzen des Machbaren gegangen. Dass die Zusammenarbeit auf engstem Raum dennoch so gut funktioniert hat und wir die drei Wochen mental so gut überstanden haben, liegt v. a. an der ausgezeichneten Vorbereitung der Mission und dem professionellen Auswahlverfahren der Analog-Astronauten durch das ÖWF. Das Team war perfekt zusammengestellt.“

Erfolgreich getestet wurde die vom ÖWF entwickelte Explorationskaskade, bei der zunächst Drohnen, dann Roboter und schließlich die Analog-Astronauten für die Erforschung des Testgeländes zum Einsatz kommen. Bei den Experimenten gewonnene Daten werden in den kommenden Monaten von den beteiligten Forschungsinstitutionen aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Israel, Italien, Portugal, Schweden, USA und dem Vereinigten Königreich ausgewertet und die Ergebnisse in Fachzeitschriften veröffentlicht.

Weltweite Aufmerksamkeit
Medien aus aller Welt berichteten über die Mission des ÖWF, das somit ein Millionenpublikum erreichte. Über die Raumfahrtbranche hinaus würdigten der Präsident von Israel und internationale Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft die wissenschaftliche Arbeit des ÖWF. Direktor Gernot Grömer zeigt sich stolz: „AMADEE-20 hat uns dem Roten Planeten wieder ein Stück näher gebracht. Schon jetzt kann ich sagen, dass die Explorationskaskade ein Erfolg ist und wir diese Expeditionsmethode jedenfalls weiterentwickeln werden.“

Für Grömer sei – neben der wissenschaftlichen Arbeit – vor allem auch das internationale Interesse an den Analog-Missionen einmal mehr ein großer Erfolg. „Mit unserer Medien- und Öffentlichkeitsarbeit erreichen wir Millionen von Menschen und etablieren damit die Marke ‚Rot-Weiß-Rot’ weltweit. Wir zeigen damit nicht nur, dass Österreich einen fixen Platz in der Weltraumforschung hat, Österreich wird damit auch für die internationale F&E-Branche sowie Investoren interessant. Wir stärken damit den Hightech-Standort Österreich und schaffen Perspektiven!“ (BO)