Robert Bodenstein, Obmann der Bundessparte Information und Consulting der WKO im Porträt

NEW BUSINESS - NR. 8, OKTOBER 2017
Robert Bodenstein, Obmann der WKO-Bundessparte Information & Consulting © WKO

Eine Quelle der Information.

Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen. Zu dieser Erkenntnis kam bereits Benjamin Franklin Mitte des 18. Jahrhunderts und heute ist diese zukunftsweisende Feststellung aktueller denn je. Wissen ist sowohl zur zentralen Voraussetzung für gesellschaftliche Entwicklung als auch zur wichtigsten Produktivkraft der Wirtschaft geworden. Wissensbasierte Dienstleister wie Unternehmensberater, Werber oder Finanzdienstleister und viele andere fördern den Fortschritt und das Wachstum von Unternehmen mit neuen, innovativen Ideen und entsprechender Fachexpertise.
Laut der Konjunkturerhebung der KMU Forschung Austria verzeichnete die Bundessparte Information und Consulting im Jahr 2016 ein nominelles Umsatzplus von 7,5 Prozent und lag damit deutlich sowohl über dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum (plus 2,8 Prozent) als auch über jenem anderer Sparten (Gewerbe und Handwerk: plus 1,8 Prozent; Einzelhandel: plus 0,9 Prozent). „Die Sparte entwickelt sich prächtig“, bestätigt auch Robert Bodenstein, der seit knapp drei Jahren als Obmann der Bundessparte Information und Consulting (BSIC) in der Wirtschaftskammer Österreich die Interessen von knapp 125.000 Mitgliedsunternehmen vertritt. „Die wissensbasierten Dienstleistungsunternehmungen in Österreich haben erneut bewiesen, dass gerade in konjunkturell angespannten Zeiten auf sie Verlass ist“, unterstreicht Bodenstein die beeindruckenden Wachstumszahlen, die nicht zuletzt auf die konjunkturbelebende Wirkung der Digitalisierung zurückzuführen sind.

Der Mensch im Mittelpunkt der digitalen Transformation
Roboter in Produktionsbetrieben, selbstlernende Maschinen oder autonome Fahrsysteme auf unseren Straßen: Die digitale Revolution vermittelt für viele den Eindruck, als wäre der Mensch ein aussterbender Wirtschaftsfaktor. Eine Befürchtung, die Robert Bodenstein zu entkräften weiß: „Ohne Menschen wäre die Digitalisierung eine inhaltslose Hülle. Ich bin fest davon überzeugt, dass der derzeitige Transformationsprozess ohne Menschen nicht funktionieren wird und auch keinen Sinn macht.“ Laut Bodenstein soll der „analoge“ Faktor Mensch im digitalen Wandel sogar an Bedeutung gewinnen, was für ein Land wie Österreich, mit gut aufgestellten Arbeitskräften, einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellt: „Durch meine berufliche Position bin ich international unterwegs und habe die Möglichkeit, interessantes Benchmarking zu betreiben. Was den Einsatz und die Ausbildung der Mitarbeiter betrifft, kann Österreich im internationalen Vergleich auf ein überdurchschnittlich breites Reservoir zurückgreifen. Ein wichtiger Vorteil, insbesondere in Bezug auf IT-Projekte, die immer das ganze Unternehmen miteinbeziehen sollten.“

Werteorientiertes Engagement
Als Sprachrohr einer hochtechnologischen Wirtschaftssparte steht Robert Bodenstein buchstäblich an der Schnittstelle zwischen Mensch und Technik. Eine herausfordernde Position, die Visionen, Mut und Handlungsbereitschaft erfordert. Sein berufliches Erfolgsrezept, das Robert Bodenstein als „eine Mischung aus gesundem Hausverstand und zukunftsorientiertem Weitblick“ beschreibt, wird von einer Reihe moralischer Wertvorstellungen begleitet: „Engagement, Einsatz, Leistungsbereitschaft in Kombination mit Menschlichkeit und Authentizität sind Werte, die mir sowohl persönlich als auch beruflich sehr wichtig sind. Erfreulicherweise treffe ich diese in der Bundessparte auch in hohem Ausmaß an.“

Wegweiser im Informationsdschungel
IT-Sicherheit ist zu einem essenziellen Element in der modernen Wirtschaft geworden, ohne das die umfassende Transformation ganzer Branchen nicht vorstellbar ist. „Diese Abhängigkeit ist auch den Unternehmen bewusst. Doch gerade für kleine Betriebe stellt dieses komplexe Thema eine besondere Herausforderung dar“, verdeutlicht Robert Bodenstein die Tragweite der aktuellen Entwicklungen. Als Teil eines stabilen Netzwerks aus Fachverbänden und Interessensvertretungen hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die geeigneten Rahmenbedingungen für die Mitgliedsunternehmen zu schaffen, was natürlich auch die Zusammenarbeit mit Politik und Justiz erfordert. Ein aktuelles Beispiel ist die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), welche die betriebliche Datenverarbeitung in wenigen Monaten mit neuen Regeln konfrontiert. „Durch unser Engagement ist es uns gelungen, die Umsetzung der DSGVO auch für Klein- und Kleinstunternehmen bewältigbar zu machen“, so Bodenstein. „Wir versuchen Entwicklungen des europäischen Mainstreams mit den konkreten Verhältnissen in der österreichischen Wirtschaft kompatibel zu machen. Dabei ist Wissen um die Situation ein ausschlaggebender Faktor. Um am Ball zu bleiben, ist es essenziell, die richtige Methode für den jeweiligen Zweck zu finden. Das können im einen Fall Schulungen und Trainings sein, im anderen Information und Aufklärung. Wir versuchen, durch individuelle Abstimmung jedes unserer Mitglieder am richtigen Ort abzuholen.“ (BO)


Elf Fragen an Robert Bodenstein

Was wollten Sie als Kind werden?
Einen spezifischen Berufswunsch, wie Lokomotivführer oder Arzt, hatte ich als Kind nicht. Dass meine berufliche Zukunft im wirtschaftlichen Umfeld stattfinden würde, war mir allerdings schon sehr früh klar.

Was bedeutet Glück für Sie?
Die Ausgeglichenheit der unterschiedlichen Lebensbereiche – sowohl beruflich in meiner Funktion in der Bundessparte als auch im privaten Umfeld.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„The Wealth And Poverty Of Nations“ von David S. Landes

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Mich beeindrucken zahlreiche Universalgenies unserer historischen Vergangenheit.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
Ja, und zwar: „Lernen, laufen, lieben.“

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Mit einem Extremsportler wie z. B. einem Top-Bergsteiger.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Über eine amüsante E-Mail, in der sich jemand völlig unerwartet in meine Richtung entschieden hat.

Was ist das Verrückteste, das Sie je in Ihrem Leben getan haben?
In meinem sportlichen Umfeld gab es sicher einige Aktionen, die sich im Nachhinein als waghalsig herausgestellt haben. Ansonsten bin ich nicht der Typ, der verrückte Entscheidungen trifft.

Gibt es etwas, was Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Den Gipfel eines der Achttausender zu erklimmen.

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Mein mehr als erfülltes Leben und die Lust, Dinge voranzubringen.

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann und warum?
Ein Vogel, da mir seine Möglichkeiten am faszinierendsten erscheinen.

ZUR PERSON
Der akademische Betriebswirt Robert Bodenstein ist als Unternehmensberater in den Bereichen Tourismus, Verpflegung und Catering mit Schwerpunkt auf IT-Projekte seit 1983 beruflich aktiv und konnte in dieser Zeit den Aufstieg der Informationstechnologie hautnah miterleben. Nach der fünfjährigen Leitung der Wiener Fachgruppe Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT Wien) ist Robert Bodenstein seit 2015 Obmann der WKO-Bundesparte Information und Consulting. Diese Sparte vertritt die Interessen von knapp 125.000 Unternehmen aus den Sektoren Information, Kommunikation und Consulting. Als Motor des Innovations- und Zukunftsstandortes Österreich tragen diese wissensbasierten Dienstleistungsunternehmen 70 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftigten mehr als 215.000 Arbeitnehmer.