Wildbach-Flair mitten in Innsbruck.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - TIROL 2017
Die neue Fischtreppe: Über die flachen ­Geländestufen ­können die Fische wieder flussaufwärts schwimmen. © Irene Rabeder

Modernste Standards, praktisch wartungsfrei und einzigartig im Shoppingcenter-Bereich: Der am SILLPARK gelegene Tivoli-Wehr verfügt nach dem Umbau über eine innovative Fischrampe.

Der SILLPARK in Innsbruck ist in der Shoppingcenter-Branche einzigartig, weil er über ein eigenes Wasserkraftwerk verfügt. Bereits seit 1990 versorgt ein Wasserkraftwerk den SILLPARK mit Ökostrom. Im Frühjahr setzte der SILLPARK gemeinsam mit der Brenner Basistunnelgesellschaft BBT SE den nächsten Schritt und eröffnete die neu errichtete fischpassierbare Rampe im Bereich Tivoli-Wehr. Die Fische können somit die Sill in beide Richtungen passieren. Die Fischrampe entspricht den modernsten Standards, ist praktisch wartungsfrei und einzigartig im Shoppingcenter-Bereich. Investiert wurden ca. 1,5 Millionen Euro, inkl. Förderungen von Bund und Land.
Das Kraftwerk erzeugt im Jahr ca. vier Millionen Kilowattstunden Strom und ­beliefert außerhalb der SILLPARK-­Öffnungszeiten auch das öffentliche Stromnetz.

Projektpartner BBT: „Fischrampe ­bedeutet Leben für die Sill“
Die Kooperation zwischen dem SILLPARK und der BBT SE ist deshalb zustande gekommen, weil auch seitens der BBT SE eine Fischtreppe vorgesehen war: Das Gelände des SILLPARK im Bereich Tivoli-Wehr hat sich als optimaler Standort für die Investition in eine gemeinsame Fischtreppe ergeben. „Die Fischrampe bedeutet Leben für die Sill und Leben für das Land. Fluss und Tunnel haben gemeinsam, dass sie verbinden“, sagt Johannes Hager, Leiter der Rechtsabteilung der BBT SE. Von den möglichen Aufstiegshilfen ist die gewählte Ausführung der fischpassierbaren Rampe die hochwertigste und entspricht technologisch dem State of the Art. „Im SILLPARK ist der Ökostrom zuhause“, bestätigt Gerhard Moser von der Wasser-, Forst- und Energierechtsabteilung des Landes Tirol.

SILLPARK: „Fischtreppe ist praktisch wartungsfrei“
Die neue Fischtreppe stellt einen besonders ökologischen Betrieb des SILLPARK-Wasserkraftwerks sicher. „Für den Laien sieht der Lauf der Sill an der betreffenden Stelle jetzt aus wie ein natürlicher Flusslauf. Wir haben also Wildbach-Flair mitten in der Stadt“, zeigt sich SILLPARK-Center-Manager Markus Siedl stolz und ergänzt: „Für den SILLPARK ist die neue Fischrampe auch deshalb eine Verbesserung, weil diese praktisch wartungsfrei ist.“ Das für den Kraftwerksbetrieb notwendige Wasser wird auf der linken Seite der Sill in einen Kanal geführt. Eine Wasserstandsregelung stellt sicher, dass stets ausreichend Wasser im Flusslauf verbleibt.

Nach 70 Jahren schwimmen Fische wieder sillaufwärts
Dass die Fischtreppe funktioniert und dem Tierwohl zugutekommt, zeigen erste Beobachtungen: Schon kurz nach Fertigstellung wurden aus dem Unterwasser der Rampe stammende Äschen aufgefunden. Auch ein vermehrtes Vorkommen von Regenbogenforellen haben die Experten bereits beobachtet. „Nach rund 70 Jahren können die Fische wieder vom Inn kommend sillaufwärts schwimmen“, freut sich Eduard Forstenlechner von Wasser & Umwelt, dem technischen Büro für Wasserwirtschaft.

Zwei Drittel der Kunden kommen mit Öffis, Rad oder zu Fuß
Nicht nur mit dem Wasserkraftwerk und der Fischtreppe ist der SILLPARK nachhaltig aktiv: Die Kunden können den Ökostrom aus der Sill auch in den neu errichteten E-Tankstellen in der SILLPARK-Tiefgarage tanken. Dass sie umweltbewusst unterwegs sind, zeigen aktuelle Zahlen des renommierten Marktforschungsinstituts Gallup: Zwei Drittel der SILLPARK-Besucher reisen CO2-neutral an. Dabei ist die Gruppe derer, die mit den Öffis kommen, mit 35,8 Prozent am größten. Zu Fuß in den SILLPARK gelangen 20,8 Prozent, und mit dem Fahrrad 8,3 Prozent der Befragten. Die durchschnittliche Anfahrtsdauer liegt bei nur 22 Minuten und ist damit im internen SES-Shoppingcenter-Vergleich sehr kurz. (MW)


INFO-BOX I
Hintergrund-Infos zum Wasserkraftwerk
An der Stelle des jetzigen SILLPARK-Wasserkraftwerks bestand bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts ein Kraftwerk. Dieses wurde ursprünglich von der Firma Rhomberg errichtet. Sie erbaute auch ein Wehr quer über den Fluss, das für die Wasserableitung in den Kraftwerkskanal sorgte. Als Aufstiegshilfe für die Fische diente damals ein schmaler Kanal am westlichen Flussufer.
Bei der Übernahme des Kraftwerks durch den SILLPARK wurde eine neue Wehr­anlage konzipiert und die dazugehörige Fischaufstiegshilfe errichtet.
Während ein Wasserkraftwerk an und für sich eine der umweltverträglichsten Energiegewinnungsarten ist, stellt ein Wehr mit Aufstiegskanal als Begleitmaßnahme doch einen erheblichen Eingriff in die Umwelt dar. Daher ist die Freude umso größer, dass die moderne Fischtreppe allen ökologischen Anforderungen ­entspricht. 

INFO-BOX II
Technische Daten der Fischrampe
• Die Fischrampe erstreckt sich über eine Länge von 72 Metern und ist insgesamt 25 Meter breit.
• Das Gefälle der Rampe beträgt 2,88 Meter, das sind 4 Prozent.
• Dieses Gefälle wird in sieben Stufen (Querriegel) überwunden. Jede dieser Stufen weist eine Zone mit ruhigem Wasser auf, die die Fische als „Rastplatz“ nutzen können.