Millionen für Mikroelektronik

NEW BUSINESS Innovations - NR. 01, FEBRUAR 2017
Mit dieser Investition sollen weitere Innovationen beschleunigt, wirtschaftlicher Erfolg gesichert, Arbeitsplätze geschafft und die internationale Sichtbarkeit erhöht werden. © CTR

Die Carinthian Tech Research (CTR) investiert 4,5 Millionen Euro in Forschungsreinraum für Mikrosensorik und Systemintegration ...

... Das Land Kärnten unterstützt damit Investitionen in die Hightech-Ausstattung am Standort Villach.

Die CTR Carinthian Tech Research zählt zu Österreichs größten anwendungsorientierten Forschungszentren im Bereich der Intelligenten Sensorik und Systemintegration. In enger Zusammenarbeit mit der Industrie arbeiten mehr als 70 Forscher an der Entwicklung von kleinster Mikrosensorik, Leistungselektronik sowie deren Aufbau- und Verbindungstechnologien. Als neues Herzstück für die Forschungen gilt der vor Kurzem errichtete Forschungsreinraum, der für die Mikrochipforschung und deren Systemintegration am Standort Villach zur Verfügung steht. Die Forschungsreinraumfläche umfasst 300 m², bisher wurden durch die CTR rund 2,5 Millionen Euro für den Bau und erstes Equipment ausgegeben. Jetzt werden weitere zwei Millionen in die Anschaffung neuester Geräte für den Forschungsreinraum investiert. Die neuerliche Investition wird durch den Europäischen Fonds für Regionale Mittel (EFRE) und das Land Kärnten gefördert und soll den österreichweiten Schwerpunkt Mikroelektronik in Villach weiter stärken. „Die Förderung von Spitzenforschung ist Voraussetzung, um sich im internationalen Wettbewerb der Regionen zu etablieren und die Innovationskraft sowohl der Forschungspartner als auch des gesamten Innovationsstandortes Kärnten zu stärken. Das sind beste Voraussetzungen, um aktiv am Silicon Austria teilzunehmen. Ich bin davon überzeugt, dass diese Investition weitere Innovationen beschleunigt, wirtschaftlichen Erfolg sichert, Arbeitsplätze schafft und die internationale Sichtbarkeit erhöht“, zeigt sich Gaby Schaunig, Finanz- und Technologiereferentin des Landes Kärnten, erfreut.

Forschungsreinraum mit Spitzenausstattung
Intelligente Sensoren und deren Systemintegration sind Basis für smarte Produkte und Prozesse. Die Systemintegration beginnt dabei bereits auf Komponenten- bzw. Subsystemebene und erfordert spezielle Fertigungsprozesse unter reinsten Bedingungen, da kleinste Verunreinigungen das gesamte Sensorsystem wertlos machen können. Insgesamt verfügt die CTR über zwei Forschungsreinräume, klassifiziert nach ISO Klasse 5 und ISO Klasse 8. Mit den installierten Lüftungs- und Klimaanlagen, der Medienversorgung sowie Mess-, Steuer- und Regelungstechnik und den zugehörigen Versorgungsräumen hat man beste gebäudetechnische Voraussetzungen. Investiert wird in Hightech-Ausstattung, um einerseits die Herstellung von Teststrukturen und deren Charakterisierung auf Chipebene zu untersuchen und andererseits spezielle Aufbau- und Verbindungstechnologien sowie 3D-Druckverfahren zu ermöglichen. Die Spezialausstattung unterstützt das Forschungsteam dabei, unterschiedliche Komponenten, Fertigungstechnologien, Materialkombinationen und deren wechselseitiges Verhalten zu entwickeln und zu analysieren. Mit der Entwicklung von Prototypen wird die smarte Integration in ein funktionales Gesamtsystem gefördert.

Forschung für smarte Produkte und Prozesse
Mit der Spitzenausstattung in den Forschungsreinräumen werden winzige und smarte mikroelektronische Komponenten und Bauteile gefertigt und in Anwendungen integriert. Die Ergebnisse könnten in Zukunft unseren Alltag verbessern– in Automobilen, Mobiltelefonen, in der Medizintechnik, in Haushaltsgeräten oder Prozessen für die Produktion, die Lebensmittelsensorik, den Maschinenbau oder für Umwelt- und Energietechnologien. In all diesen Bereichen ist die fortschreitende Systemintegration einer der wesentlichen Innovationstreiber. Schon jetzt ist das Know-how der CTR als Forschungspartner auf regionalem, nationalem und internationalem Parkett gefragt. Durch die weiteren Investitionen in Spitzentechnologie werden Forschungs- und Entwicklungskooperationen für Industriepartner noch interessanter. Davon ist auch Werner Scherf, Vorstand Chief Executive Officer CEO der CTR, überzeugt: „Mit der Möglichkeit, technologische Entwicklungen im Forschungsreinraum bis zur Pilot- und Vorserie zu bringen, werden Forschungs- und Entwicklungskooperationen für viele Industriepartner noch interessanter. Sie können damit das Miniaturisierungspotenzial ihrer Produkte ausschöpfen, Steuerungs- und Regelungstechnik auf immer kleinerem Raum unterbringen und mikrosensorische Systeme so effizient wie möglich integrieren.“

Effekte für Industriepartner und Standort
• Die CTR kann Unternehmen und Forschungspartner mit ihrem Know-how und der Spitzenausstattung unterstützen, ihre Innovationsvorhaben gezielt voranzutreiben. Der Innovationsstandort Kärnten profitiert gleichzeitig auf vielfache Weise.
• Der Zugang zur Forschungsinfrastruktur bietet Unternehmen und Start-ups einen schnellen und kosteneffizienten Zugang zu Expertenwissen, leistungsstarker Infrastruktur und internationalen Wissensnetzwerken. Kärnten wird als Innovationsstandort aufgewertet und für Betriebsansiedelungen attraktiver.
• Spitzeninfrastruktur als Grundlage für internationale Kooperationsprojekte stärkt die Vernetzung und synergetische Nutzung mit wissenschaftlichen und industriellen Partnern des Forschungszentrums auf regionaler und internationaler Ebene und damit die Sichtbarkeit Villachs und Kärntens im europäischen Umfeld. Kooperationen mit der Alpen-Adria-Universität und der Fachhochschule Kärnten befinden sich in Vorbereitung.
• Die Technologiekompetenz schafft und erhält Arbeitsplätze und Qualifizierung in der Region. Zum einen werden in den CTR-Labors hoch qualifizierte Forscherinnen und Forscher benötigt, zum anderen werden diese von jungen Forscherinnen und Forschern im Rahmen von Diplomarbeiten und Dissertationen genutzt. Diese Effekte stärken die regionale Wettbewerbsfähigkeit und sorgen in der Folge für eine erhöhte Wertschöpfung in Kärnten. (VM)

INFO-BOX
Über die CTR Carinthian Tech Research

Die CTR ist das größte außeruniversitäre Forschungszentrum in Kärnten und gehört zu den führenden Forschungsinstituten Österreichs im Bereich der intelligenten Sensorik und System­integration. Ziel und Auftrag ist es, neuartige Sensor Technologien (Photonik, Sensorik, Mikro- und Nanosysteme sowie Aufbau-, Verbindungs- und Integrationstechnologien) für die Industrie zu entwickeln und sie in konkrete Anwendungen zu integrieren. Damit leistet die CTR einen Forschungsbeitrag zu den großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Energie, ­Mobilität, Gesundheit, Klima und Sicherheit. Die Leistungen reichen von Machbarkeitsstudien über Simulationen und Tests bis hin zu Prototyping und Systementwurf. Die CTR wurde 1997 gegründet, hat über 80 Patente realisiert und forscht in regionalen, nationalen und internationalen Projekten. Zu den ­Forschungspartnern zählen u. a. ABB, AT&S, AVL List, Infineon Technologies, Lam Research, EPCOS, Philips Austria, Siemens, TIPS Messtechnik sowie die Europäische Raumfahrtbehörde (ESA), die TU Wien, die FH Kärnten, die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und das EPFL Lausanne.
www.ctr.at